Für die Erforschung der Kunden auf dem Agentursoftware-Markt wird eine quantitative Befragung durchgeführt. Diese diene insbesondere „dem Erkennen von Mustern und Gesetzmäßigkeiten“ (Kühne 2013, 24). Töpfer (2007, 797f) merkt an, dass man sich für einen „deskriptive[n] Ansatz“ entscheiden sollte, wenn es gilt, „für konkrete Unternehmens- und Marktsituationen […] die spezifischen Ausprägungen grundlegender Merkmale festzuhalten“. Durch die Erhebung der Ausprägung solcher Merkmale, wie beispielswiese der Kundenzufriedenheit, können laut Töpfer (2008, 798) Voraussagungen, unter anderem über „Absatz-/ Markterfolg und Kundenbindung“ getroffen werden. Angesichts der eben gesammelten Argumente erweist sich eine quantitative Umfrage als besonders zielführend für das in Kapitel 3.1 geschilderte Forschungsvorhaben und-ziel.
Im nächsten Schritt lässt sich bezüglich einer quantitativen Erhebung diskutieren, ob es sich hierbei um eine persönliche, telefonische, schriftliche oder „netzbasierend[e]“ (Scholl 2009, 53) Befragung handeln soll. Im Zuge dessen werden im Folgenden die Vor- und Nachteile einer Online-Befragung im Vergleich zu den anderen Befragungsformen dargestellt, um zu erklären, aus welchen Gründen eine solche netzbasierende Befragung der Agenturen für diese Arbeit durchgeführt wird.
Zunächst ist herauszustellen, dass Online-Umfragen „computergestützte schriftliche Befragungen“ (Scholl 2009, 53) sind, bei denen das Internet sowohl Kommunikationskanal, der zum Vertrieb der Befragung dient, als auch Instrument, in Form eines Online-Fragebogens darstellt.
Bezüglich der Nachteile dieser Befragungsform stellen Kuckarzt et al. (2009, 34) heraus, dass eine „Ausstrahlung der Unruhe und Ungeduld“ vom Internet ausgeht und dieses während einer Umfrage eine Vielzahl von Ablenkungen bietet. Zudem werden „Bildschirmseiten eher ‚gescannt‘ als sorgfältig gelesen“ (ebd.). Lange Sätze seien bei diesen Befragungsformen dementsprechend besonders unbeliebt und führen zu einer erhöhten Abbruchquote (vgl. ebd.). Folglich sollten den Befragten nicht zu viele offene, sondern einfache Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten gestellt werden (vgl. ebd., 35).
Atteslander (2008, 156) führt zudem auf, dass eine Online-Befragung nur diejenigen erreichen kann, die über das Internet als Kommunikationskanal verfügen und mit diesem vertraut sind. Diesem Nachteil spricht Kuß (2012, 128) jedoch keine hohe Relevanz zu, wenn die zu erreichende Zielgruppe „fast vollständig Online erreichbar“ ist. Da sich die geplante Befragung an (potenzielle) Nutzer von Agentursoftware richtet, ist davon auszugehen, dass diese fast ausschließlich über einen Internetzugang sowie über genügend Kenntnis verfügen, um eine einfach gehaltene Online-Umfrage durchführen zu können.
Ein wesentlicher Nachteil bezüglich netzbasierender Befragungen sei die Tatsache, dass die Probanden bei Verständnisschwierigkeiten nicht direkt nachfragen können (vgl. Kuckarzt et al. 35). Angesichts dessen sei es erforderlich, die Thematik und die Fragestellung möglichst einfach zu halten und dabei eine „klare und verständliche Sprache“ (ebd., 34) zu verwenden. Bei der Erstellung des Fragenkataloges müssen unmissverständliche Fragen formuliert und, wenn erforderlich, erklärende Zusatzinformationen für die Befragten hinzugefügt werden (vgl. ebd., 35).
Zusätzlich sei zu beachten, dass man die Identität des Probanden nicht überprüfen kann (vgl. Scholl 2009, 58). Im Fall dieser Umfrage werden jedoch Agenturen gezielt mittels ihrer eigens angegebenen Daten kontaktiert, womit davon auszugehen ist, dass die Befragung von den Agenturen selbst durchgeführt wird. Dennoch sei es bei der Auswahl der Probanden von Nachteil, dass „die Ziehung einer echten Zufallsstichprobe (die Verallgemeinerung einer Grundgesamtheit zulässt und somit als ‚repräsentativ‘ bezeichnet wird)“ (Atteslander 2008, 157) bei Online-Umfragen nur bedingt oder gar nicht möglich sei. Infolgedessen seien die Stichproben bei netzbasierenden Umfragen oftmals „selbstselektierend“ (ebd.)
Neben den eben diskutierten Nachteilen sind jedoch auch die Vorteile einer Online-Umfrage aufzuführen. Im Vergleich zu den anderen Methoden der quantitativen Befragung weise diese in der Regel einen relativ geringen Kosten- und Zeitaufwand auf (vgl. Taddicken 2013, 207f). Die Daten der Befragung seien hierbei schnell verfügbar und müssen in den meisten Fällen für die Auswertung nicht einzeln in das Auswertungsprogramm eingegeben werden (ebd.). Da eine Bachelorarbeit einen festen zeitlichen und auch finanziellen Rahmen unterliegt, ist der eben aufgeführte Aspekt an dieser Stelle von hohem Vorteil.
Als vorteilshalft erweise sich des Weiteren, dass Online-Befragungen „zeitlich und räumlich unabhängig“ (Wagner/Hering 2014; 662) sind. Folglich wird den Probanden bei einer solchen Umfrage mehr zeitliche Flexibilität und Überlegzeit eingeräumt, alsbeispielsweise bei einer persönlichen oder telefonischen Umfrage. Zusätzlich ergibt sich aus der räumlichen Flexibilität, dass eine hohe räumliche Abdeckung von Probanden und daher auch eine relativ hohe Akquisition möglich ist. Dies ist von großem Vorteil für das Forschungsziel dieser Arbeit, da auf diesem Wege ermöglicht wird, sämtliche Agenturen aus dem deutschsprachigen Raum zu kontaktieren, die im Internet auffindbar sind.
Außerdem entstehen durch Online-Befragungen vergleichsweise weniger „durch soziale Erwünschtheit verzerrte Antworten“ (Scholl 2009, 58). Dies sei auf den hohen „Grad der Anonymität“ (ebd.) dieser Befragungsform zurückzuführen, der eine relativ hohe Offenheit der Probanden hervorbringt. Ebenfalls hervorzuheben ist, dass hierbei keine „Interviewereinflüsse“ (Bruhn 2014, 100) entstehen können, da der Fragebogen die Rolle des Interviewers übernimmt.
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