Forschungsfrage 1
Wie hoch ist der Anteil der (potenziellen) Agentursoftwarenutzer?
Abbildung 1: Verwendet Ihre Agentur eine Agentursoftware?
Während rund 39 Prozent der 608 Probanden eine Agentursoftware verwenden, gaben die verbleibenden 61 Prozent der Befragten bei der ersten Frage an, eine solche Software nicht zu nutzen. Die Aussagekraft dieser Werte erfährt jedoch Einschränkung durch den Aspekt, dass einem zumindest geringen Anteil an angeschriebenen Agenturen ohne Agentursoftware nicht bewusst war, dass auch sie von Interesse für die Umfrage sind (siehe Kapitel 3.4.2.).
Abbildung 2: Warum verwendet Ihre Agentur keine Agentursoftware?
In Frage 2.2 wurden diese 61 Prozent der Agenturen weiterhin gefragt, aus welchen Gründen sie eine solche Software nicht verwenden. 44 Prozent dieser Agenturen haben an dieser Stelle angegeben, dass sie grundsätzlich keinen Bedarf an einer Agentursoftware haben und sind folglich auch nicht weiter von Interesse für die Auswertung. Hingegen nutzen 11 Prozent der betrachtenden Agenturen aus Kostengründen keine Agentursoftware, 24 Prozent nur aus dem Grund, dass sie sich noch nicht tiefergehend mit dem Agentursoftwaremarkt beschäftigt haben und 11 Prozent mit der Begründung, dass noch kein für sie passendes Produkt existiert. Dieser Anteil, in der Summe rund 46 Prozent der befragten Nicht-Nutzer, weist somit zumindest potenzielles Interesse für eine Softwarenutzung auf, sollte ihnen ein für sie attraktives Angebot näher gebracht werden.
Für den weiteren Verlauf der Auswertung wurden aus den 608 Befragten die 239 Agenturen herausgefiltert, die eine Agentursoftware verwenden, da nur diese die weiteren Fragen beantwortet haben.
Abbildung 3: Wie viele Anbieter von Agentursoftware haben Sie bereits verwendet?
Wie in der obigen Abbildung veranschaulicht, ist es zudem auffällig, dass insgesamt rund 53 Prozent der Softwarenutzer bereits mehr als eine Agentursoftware verwendet haben. Dieser Aspekt wird insbesondere in Forschungsfrage acht tiefergehend untersucht.
Forschungsfrage 2
Wie kann eine neue Agentursoftware auf dem Markt erfolgreich beworben werden, beziehungsweise potenzielle Kunden auf sich aufmerksam machen?
In Frage drei der Umfrage wurden die Agentursoftwarenutzer danach gefragt, wie sie auf ihr Programm aufmerksam geworden sind. Anhand der Ergebnisse sollen Rückschlüsse darauf gezogen werden, auf welche Weise auch ein neuer Anbieter (potenzielle) Nutzer auf sich aufmerksam machen kann.
Abbildung 4: Wie sind Sie auf Ihre derzeitige Agentursoftware aufmerksam geworden?
Von den 239 Softwarenutzern gaben knapp 51 Prozent (121 Probanden) an, ihre Software durch Internetrecherche gefunden zu haben. Weiterhin gaben etwa 47 Prozent der Befragten (112 Probanden) an, durch Empfehlungen anderer Unternehmen auf ihr derzeitiges Programm aufmerksam gemacht worden zu sein. Bei diesen Ergebnissen ist zu beachten, dass Frage drei der Umfrage Mehrfachantworten zulässt.
Abbildung 5:Kreuztabelle Internetrecherche/Empfehlung
Die Kreuztabelle in Abbildung 5 lässt weiterhin erkennen, dass rund 16 Prozent der Agentursoftwarenutzer sowohl das Internet als auch Empfehlungen als Informationsquelle für eine neue Agentursoftware nutzen. Somit gaben 38 der 112 Probanden mit Empfehlungen als Informationsquelle zusätzlich auch an, Internetrecherche als Quelle zu nutzen. Kombiniert man die beiden Antwortmöglichkeiten, so lässt sich annehmen, dass Empfehlungen im Internet, beispielsweise in Bewertungsportalen, relativ häufig für die Informationsbeschaffung genutzt werden.
Forschungsfrage 3
Wie sollte die Bezahlung einer Agentursoftware angeboten werden?
Abbildung6: Ist Ihre Agentursoftware kostenfrei?
91 Prozent der Nutzer gaben an, eine nicht kostenfreie Software zu nutzen und weisen folglich eine Zahlbereitschaft für ein passendes Programm auf. Dieser Anteil an Agenturen wurde weiterhin nach der Preisentstehung und dem Bezahlungszeitraum gefragt.
Aus Abbildung 7geht zudem hervor, dass ca. 56 Prozent dieser Agenturen (122 Probanden) ihre Software pro Nutzer bezahlen. Bezüglich des Zeitraumes der Bezahlung ist keine deutliche Mehrheit zu erkennen. Somit lässt sich zusammenfassen, dass jeweils knapp ein Drittel der Agenturen monatlich (59 Probanden) oder jährlich (61 Probanden) und etwa 34 Prozent (74 Probanden) einmalig bezahlen.
Abbildung 7: Kreuztabelle Preis/Bezahlung
Verbindet man diese beiden Aspekte, wie in der obigen Kreuztabelle dargestellt, wird deutlich, dass „monatlich – pro Benutzer“, „jährlich – pro Benutzer“ und „einmalig – pro Benutzer“ die häufigsten Zahlungsmodelle für die befragten Agenturen sind.
Forschungsfrage 4
Welche Funktionalitäten stehen den Nutzern durch ihre Software zur Verfügung und wie wichtig sind ihnen diese tatsächlich?
Für die Beantwortung dieser Forschungsfrage werden im Folgenden die einzelnen Funktionalitäten untersucht. Die Probanden, die die jeweilige Funktion als „wichtig“ oder „eher wichtig“ erachten, über diese jedoch nicht verfügen, wurden in den Statistiken im Anhang gelb markiert, um in Kapitel 5.2 vorhandene Potenziale aufzudecken.
Aus den Ergebnissen für den Block „Personal“ wird deutlich, dass insbesondere die Zeiterfassung von den Probanden als wichtig erachtet wird. Dementsprechend machten 222 der 239 Agenturen (93 Prozent) die Angabe, dass sie über diese Funktion verfügen und 202 Agenturen (85 Prozent), dass diese wichtig für sie ist (Statistik 1.1). Ein umfangreiches Personalwesen scheint bei 73 Prozent der Agenturen vorhanden zu sein sowie von 46 Prozent als wichtig eingestuft zu werden (Statistik 1.2). Die Option, die jeweilige Agentursoftware auch außerhalb der Agenturräumlichkeiten nutzen zu können, wird hingegen nur von 35 Prozent als wichtig beurteilt und von 63 Prozent genutzt (Statistik 1.3).
Bezüglich des Blocks „Admin“ wurde nach Verwaltung von Kundendaten sowie Angeboten, Integration des eigenen Firmenlogos und nach der Erstellung von Statistiken beziehungsweise Reports gefragt. All diese Funktionalitäten scheinen von hoher Relevanz zu sein, da sie zwischen 88 bis 93 Prozent der Agenturen zur Verfügung stehen. Zudem beurteilen 171 bis 190 Probanden, somit 72 bis 80 Prozent der befragten Nutzer, diese Funktionen ausdrücklich als wichtig. (Statistiken 1.4-1.7)
Verglichen zu den Funktionalitäten der Bereiche Admin und Personal sind die des Blocks „Projekte“ den Befragten statistisch betrachtet seltener gegeben und weniger wichtig (Statistiken 1.8-1.11). So wird die Übersicht über Kapazitätsausschöpfung und Profitabilität eines Projektes von 38 Prozent der Befragten als wichtig erachtet (Statistik 1.10). Die Möglichkeit, ein Ticketsystem zu nutzen und den Kunden den Projektstatus aufzuzeigen, wird von etwa einem Viertel der Agenturen wahrgenommen (54 bis 61 Probanden) und von 13 Prozent als wichtig beurteilt (Statistiken 1.9 und 1.11). Ein Projektmanagement wird jedoch zumindest von 190 der Befragten (ca. 80 Prozent) genutzt und von 120 Befragten (ca. 53 Prozent) als wichtig erachtet (Statistik 1.8). Bei diesen Werten ist zu beachten, dass es bei der Durchführung der Befragung in diesem Block zu einem Fehler gekommen ist, durch welchen es den Probanden möglich war, die Umfrage fortzusetzen ohne die Fragen für „Projekte“ zu beantworten. Infolgedessen beträgt die Summe der analysierten Antworten für diesen Block als Ausnahme nicht 239 (Statistiken 1.8-1.11).
Bezüglich der Funktionalitäten für die „Finanzen“ ist festzustellen, dass das Rechnungswesen in diesem Block die wichtigste für die Agenturen darstellt. Daher wird sie von 160 Probanden (67 Prozent) explizit als wichtig beurteilt und von 199 Probanden (83 Prozent) genutzt (Statistik 1.13). Auch die Verwaltung von Finanzen und Nutzung von Schnittstellen für beispielsweise Banking werden von den Probanden deutlich in Anspruch genommen. So werden diese Funktionalitäten von ca. zwei Drittel der Probanden verwendet und von 37 bis 41 Prozent als wichtig erachtet (Statistiken 1.12 und 1.14).
Zudem wurden die Agenturen in dem Block „Support“ zu drei wesentlichen Support-Leistungen befragt. Das Angebot eines umfangreichen Supports, beispielsweise Nutzerhandbuch und Schulungen, erachten laut der Umfrage 52 Prozent der Probanden als wichtig (Statistik 1.15). Die Möglichkeit, individuelle Erweiterungen ihrer Software vorzunehmen, beurteilen hingegen 41 Prozent der Agenturen als wichtig und ein tägliches Backup 68 Prozent (Statistiken 1.16 und 1.17). Insgesamt gesehen stehen diese Leistungen 180-188 Agenturen (75-78 Prozent) zur Verfügung.
Auch wenn sich die Ergebnisse für die einzelnen Funktionalitäten untereinander deutlich unterscheiden, lässt sich für die jeweiligen Blöcke dennoch eine Tendenz feststellen. Für einen Vergleich der fünf Blöcke wurden die Ergebnisse in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Hierfür wurden die Blöcke nach der durch die Umfrage festgestellten Relevanz ihrer Funktionalitäten absteigend geordnet.
Abbildung 8: Tabelle Funktionalitäten
Durch die Gegenüberstellung der Blöcke wird deutlich, dass die Funktionalitäten für „Admin“ am häufigsten angeboten werden und für die Agenturarbeit besonders relevant sind. Zwischen „Personal“, „Support“ und „Finanzen“ lassen sich nur relativ geringe Unterschiede feststellen. Insgesamt gesehen werden die dort untersuchten Funktionalitäten von heutiger Agentursoftware überwiegend bereitgestellt und sind für Arbeit in Agenturen von hoher Wichtigkeit. Die Funktionalitäten innerhalb des Blockes „Projekte“ weisen untereinander große Unterschiede auf und werden insgesamt von den Agenturen weniger genutzt.
Forschungsfrage 5
Wie zufrieden sind Agenturen mit Aufwand, den sie für die Nutzung ihrer Software aufbringen?
Für diese Forschungsfrage soll der Aufwand untersucht werden, den die befragten Agenturen für die Nutzung ihrer Software benötigen. Dieser Aufwand lässt sich in monetären und zeitlichen Aufwand unterteilen. Für die Untersuchung des zeitlichen Aufwandes wurden die Antworten der Nutzer einer kostenfreien und einer kostenpflichtigen Software separat dargestellt.
Abbildung 9: Antworten der Nutzer kostenfreier Software
Abbildung 10: Antworten der Nutzer kostenpflichtiger Software
Die Ergebnisse veranschaulichen, dass eine kostenpflichtige Software auch eine deutlich zeitntensivere Nutzung erfordert. So wurden zunächst die 21 Nutzer einer kostenfreien Software befragt, von denen 91 Prozent angaben, nicht mehr als 10 Prozent ihrer Arbeitszeit für ihr Programm zu benötigen. Verglichen dazu benötigen nur 55,5 Prozent der Agentuen mit kostenpflichtiger Software bis zu 10 Prozent ihrer Arbeitszeit. Die restlichen 44,5 Prozent dieser Agenturen benötigt mehr Zeit, etwa 17 Prozent sogar mehr als 20 Prozent ihrer Arbeitszeit.
Über den Aspekt des Kostenaufwandes soll die Zufriedenheit der Nutzer mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis ihres Programmes Aufschluss geben.
Abbildung 11: Inwieweit sind Sie mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis Ihrer Agentursoftware zufrieden?
74 Prozent der Befragten scheinen mit dem Angebot ihrer Software soweit zufrieden zu sein, dass sich der monetäre Aufwand für die Software ihrer Beurteilung nach lohnt. Auffällig ist dennoch, dass insgesamt 26 Prozent der Softwarenutzer eher zufrieden bis unzufrieden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis sind. Somit weisen über ein Viertel der Agenturen zumindest keine deutliche Zufriedenheit mit ihrem Produkt auf und würde eine geringeren Preis, beziehungsweise einen höheren Nutzen der Software bei gleichbleibendem Preis, für angebracht halten.
Des Weiteren sollen das Preis-Leistungs-Verhältnis und die für die Nutzung benötigte Arbeitszeit verknüpft werden, um den Aufwand als Ganzes zu betrachten. Aus der dazugehörigen Kreuztabelle (Statistik 2) geht hervor, dass die Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis mit steigender benötigter Arbeitszeit für die Nutzung der Software sinkt. So sind diejenigen Agenturen, die weniger als fünf Prozent ihrer Arbeitszeit für die Software benötigen durchschnittlich häufiger „sehr zufrieden“ mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Agenturen mit einem Zeitaufwand zwischen fünf und zehn Prozent entschieden sich hingegen öfter für die Antwort „zufrieden“ als statistisch erwartet. „Eher zufrieden“ wurde zudem im Durchschnitt häufiger von Agenturen, die mehr als 10 Prozent ihrer Arbeitszeit investieren, angegeben als statistisch erwartet. Außerdem sind Agenturen mit mehr als 16-20 Prozent aufgebrachter Arbeitszeit häufiger „eher unzufrieden“ und diejenigen mit mehr als 20 Prozent Arbeitszeit häufiger „unzufrieden“.
Resultierend aus diesen Ergebnissen lässt sich die These aufstellen, dass diejenigen Agenturen, deren Software relativ viel Arbeitszeit in Anspruch nimmt, tendenziell eher unzufrieden mit der Leistung sind, da sie sich ein weniger komplexes und zeitintensives Programm wünschen. Um diese These zu untersuchen, wird das Verhältnis von benötigter Arbeitszeit und dem prozentual genutzten Anteil der Software in der sechsten Forschungsfrage untersucht.
Forschungsfrage 6
Wie zufrieden sind Agenturen mit dem Umfang des Angebotes ihrer Software?
Wie viel Prozent der Funktionen Ihrer Agentursoftware nutzen Sie tatsächlich?
Für die Beantwortung dieser Forschungsfrage wurden die Agenturen danach gefragt, wie viel Prozent der Funktionalitäten ihrer Software Sie tatsächlich nutzen. Aus der obigen Abbildung geht hervor, dass 16 Prozent der Befragten von über 75 Prozent des Umfanges ihrer Software Gebrauch machen. Dagegen gaben insgesamt 84 Prozent der Agenturen an, nur einen geringeren Anteil ihres Programmes zu nutzen. Die wesentliche Mehrheit der Agenturen schöpft das Angebot ihrer Software somit nicht weitgehend aus. Hinsichtlich dieser Ergebnisse ist jedoch auch die Formulierung der Frage zu bedenken. Da danach gefragt wurde, wie viel Prozent „Sie“ nutzen, und nicht „Ihre Agentur“, besteht die Möglichkeit, dass ein gewisser Anteil an Probanden nicht aus Sicht der Agentur, sondern individuell geantwortet hat.
Tiefergehend lässt sich untersuchen, ob dieser Aspekt mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zusammenhängt. Hierfür wird die Kreuztabelle in Statistik 3 betrachtet. Die Tabelle verdeutlicht, dass diejenigen Agenturen, die einen höheren Anteil ihrer Software nutzen, auch eine höhere Zufriedenheit mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. So verteilen sich die Probanden, die mehr als 75 Prozent ihrer Software gebrauchen entgegen der statistischen Erwartung häufiger bei „sehr zufrieden“ als bei den anderen Antwortmöglichkeiten. Deutlich wird diese Tendenz auch bei den Befragten, die 50 bis 75 Prozent der Funktionalitäten nutzen. Diese verteilen sich durchschnittlich häufiger bei „zufrieden“ und „eher zufrieden“. Von denjenigen Agenturen, die weniger als 50 Prozent ihrer Software nutzen, antworteten zudem doppelt so viele mit „eher unzufrieden“ als statistisch erwartet. Dieser Anteil an Agenturen weist somit im Durchschnitt eine niedrigere Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis auf, da sie einen geringeren Nutzen aus den Kosten für die gesamte Software ziehen.
Zusätzlich lässt sich auch das Verhältnis von Zeitaufwand zu dem prozentual genutzten Anteil des Programmes untersuchen, um die aus Forschungsfrage fünf resultierende These zu überprüfen. Auf diese Weise kann untersucht werden, ob Agenturen mehr Zeit für ihre Software benötigen, weil sie einen höheren Umfang nutzen oder weil das jeweilige Programm komplexer bzw. zeitintensiver gestaltet ist.
Diesbezüglich zeigt Statistik 4 auf, dass kein ausschlaggebender Zusammenhang zwischen den Variablen „benötigte Arbeitszeit in Prozent“ und „Anteil an genutzten Funktionen in Prozent“ besteht. Ausschließlich bei denjenigen Probanden, die weniger als 50 Prozent der angebotenen Funktionen nutzen, lässt sich die Tendenz feststellen, dass diese auch eher weniger Zeit für die Nutzung benötigen. Folglich lässt sich zusammenfassen, dass diejenigen Agenturen, die mehr Arbeitszeit für ihre Programme benötigen, zusammen betrachtet nicht oder zumindest nicht viel mehr Funktionen dieser verwenden.
Zusammenfassend lässt sich herausstellen, dass ein erhöhter Zeitaufwand nicht maßgeblich mit einer umfassenderen Nutzung der Software zusammenhängt. Die erhöhte Arbeitszeit scheint vielmehr daraus zu resultieren, dass in diesen Fällen eine Software verwendet wird, die komplexer in der Anwendung ist und sich bei Nutzung vergleichbarer Funktionalitäten als zeitintensiver erweist. Die steigende Unzufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis bei steigender investierter Arbeitszeit (Forschungsfrage fünf) lässt sich demnach schlussendlich dadurch erklären, dass diese Agenturen einen höheren Zeitaufwand benötigen, um die angebotene Leistung in Anspruch zu nehmen.
Forschungsfrage 7
Sind die Ansprüche der Agenturen abhängig von Gründungsjahr, Größe und Umsatz der Agentur?
Für die Beantwortung dieser Forschungsfrage wird untersucht, ob Agenturen mit bestimmten Charakteristika tendenziell einen höheren Wert auf die Funktionalitäten legen sowie einen höheren Anteil ihrer Software nutzen.
Zunächst wird hierfür das Gründungsjahr der befragten Agenturen in Betracht gezogen. Um diese Variable zu untersuchen, wurden zwei Probanden entfernt, die die Antwort „0“ in das Eingabefeld eingetragen haben. Die Gesamtheit der zu untersuchenden Probanden beträgt somit 237. Zudem wurden alle zweistelligen Antworten, beispielsweise „97“ auf vierstellige Antworten wie etwa „1997“ korrigiert.
Abbildung 13: In welchem Jahr wurde Ihre Agentur gegründet?
Aus Abbildung 13 geht hervor, dass die befragten Agenturen im Durchschnitt seit ca. 17 Jahren bestehen. Zudem verdeutlicht der Median, dass die Hälfte der Agenturen bereits vor dem Jahr 1999 gegründet wurde.
Abbildung 14: Kreuztabelle Nutzung/Gründungsjahr
Vergleicht man nun, wie in Abbildung 14 dargestellt, das Gründungsjahr mit dem genutzten Anteil der Software, wird deutlich, dass Agenturen bei längerem Bestehen tendenziell auch eine umfassender Nutzung ihrer Software aufweisen. So liegt der Durchschnitt derjenigen Agenturen, die über 75 Prozent ihrer Software nutzen, aufgerundet bei dem Gründungsjahr 1995 und bei denjenigen Agenturen, die weniger als die Hälfte gebrauchen, bei 1999.
Ergänzend soll das Gründungsjahr nun auch mit dem Umfang der Agentursoftware in Zusammenhang gestellt werden. In den Statistiken 5.1 bis 5.17 wurde hierfür untersucht,wie hoch das Gründungsjahr durchschnittlich bei den Antworten „ja“ und „nein“ für die einzelnen Funktionalitäten ist. Bei insgesamt 13 der 17 Funktionalitäten war das durchschnittliche Gründungsjahr derjenigen Agenturen, die über diese verfügen, niedriger als der gesamte Durchschnitt.
Somit wurde herausgestellt, dass schon länger existierende Agenturen durchschnittlich auch über eine umfangreichere Software verfügen und diese zudem auch noch einen größeren Anteil von dieser nutzen.
Weiterhin wird die Größe der Agentur untersucht und ebenso mit der prozentualen Nutzung sowie der Anzahl an Funktionen verglichen. Diesbezüglich veranschaulicht die folgende Grafik zunächst die Variable der Mitarbeiterzahl. Hierbei ist insbesondere auffällig, dass über die Hälfte der befragten Agenturen aus weniger als zehn Mitarbeitern bestehen und es daher vermutlich eine hohe Anzahl an kleinen Agenturen beziehungsweise ‚One-Man-Shows‘ im deutschsprachigen Raum gibt.
Abbildung 15: Anzahl der Mitarbeiter
Ergänzend wird durch Statistik 6 die Tendenz deutlich, dass bei steigender Mitarbeiterzahl auch ein höherer Anteil des Softwareangebots ausgeschöpft wird. Es ist jedoch auch zu beachten, dass es sich hierbei nur um leichte Abweichungen von den erwarteten Werten handelt und diese Tendenz folglich nur schwach ausgeprägt ist. Dennoch lässt sich der Zusammenhang besonders in den Extrembereichen erkennen. So nutzen doppelt so viele Agenturen mit über 50 Mitarbeitern auch über 75 Prozent ihrer Software wie statistisch ohne Zusammenhang zu erwarten wäre.
Anschließend wurde ebenfalls der Zusammenhang zwischen Größe der Agentur und zur Verfügung stehenden Funktionalitäten betrachtet. Auch hier konnte nur ein schwacher Zusammenhang festgestellt werden. So nutzen die Agenturen bei ansteigender Mitarbeiterzahl neun der Funktionalitäten eher und zwei der Funktionalitäten eher weniger. Bei den weiteren Funktionalitäten sind keine deutlichen Abweichungen zur statistischen Erwartung festzustellen. (Statistiken 7.1 bis 7.17)
Laut der Ergebnisse stellt die Größe der Agenturen somit einen nicht so ausschlaggebenden Faktor für die Ansprüche an eine Agentursoftware dar wie das Gründungsjahr.
Abbildung 16: Wie viel Umsatz generierte Ihre Agentur im letzten Jahr?
Abschließend wurde in Abbildung 16 auch der Umsatz als Kriterium betrachtet. Auffällig hierbei ist vor allem, dass knapp die Hälfte der befragten Agenturen einen Umsatz von über 500.000 € generieren. Zu beachten bei diesem Wert ist, dass die Variablenausprägung „>1.000.000€“ bei der Umfrage fälschlicherweise nicht berücksichtigt wurde und unter diese 49 Prozent nicht nur der Umsatz von 500.000 € bis 1.000.000 € fällt, sondern ebenfalls diejenigen Agenturen, die einen noch höheren jährlichen Umsatz generieren.
Auch bezüglich dieses Kriteriums lässt sich die Tendenz erkennen, dass bei steigendem Umsatz ein höherer Anteil der jeweiligen Agentursoftware gebraucht wird. So geht aus der dazugehörigen Kreuztabelle (Statistik 8) hervor, dass mehr als 75 Prozent der Software häufiger von Agenturen mit mehr als 500.000 € Umsatz im Jahr verwendet werden als von denen mit weniger Umsatz. 50 bis 75 Prozent des Programmes verwenden hingegen Agenturen mit einem Umsatz zwischen 250.000 und 500.000 € häufiger als statistisch erwartet. Weniger als 50 Prozent der Funktionalitäten ihres Programmes nutzen Agenturen durchschnittlich häufiger, die einen Umsatz von 100.000 bis 250.000 € im Jahr verzeichnen.
Vergleicht man dem Umsatz pro Jahr mit der Anzahl der zur Verfügung stehen Funktionen wird deutlich, dass bei steigendem Umsatz auch wesentlich mehr Funktionalitäten zur Verfügung stehen. Dieser Zusammenhang war bei insgesamt 11 der 17 Funktionalitäten deutlich zu erkennen (Statistiken 9.1-9-17). Hingegen werden zwei der Funktionalitäten eher von Agenturen mit weniger Umsatz genutzt während bei vier der Funktionalitäten keine aussagekräftige Abweichung zur statistischen Erwartung zu erkennen war.
Forschungsfrage 8
Welche Agenturen neigen eher zu einem Softwarewechsel?
Wie bereits in der ersten Forschungsfrage festgestellt, haben mehr als die Hälfte der betrachteten Agenturen ihre Software mindestens einmal gewechselt. Es soll nun untersucht werden, welche Agenturen durchschnittlich eher dazu neigen ihre Software zu wechseln und somit interessant für einen neuen Anbieter sein könnten.
In Forschungsfrage sechs wurde herausgestellt, dass diejenigen Agenturen, die einen höheren Anteil ihrer Software nutzen, mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis von diesem auch zufriedener sind. Die Ergebnisse von Forschungsfrage sieben zeigen zudem auf, dass Agenturen, die schon länger auf dem Markt bestehen sowie mehr Mitarbeiter und Umsatz aufweisen, statistisch gesehen auch einen höheren Anteil ihrer Software nutzen. Als Folge dieser Tendenzen lässt sich ergänzend die These aufstellen, dass Agenturen mit längerem Bestehen, steigender Größe und Umsatz durchschnittlich auch zufriedener mit dem Preis-Leistungsverhältnis sind.
Diese These soll im folgendem untersucht werden. Auf diese Weise kann ebenfalls herausgestellt werden, welche Agenturen eine geringere Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen und somit die Tendenz zu einem Wechsel der Software mit sich bringen. Um diese Ergebnisse zu stützen soll auch ein Zusammenhang zur Zufriedenheit mit der Sicherheit des genutzten Programmes hergestellt werden. Im Folgenden werden Gründungsjahr, Mitarbeiterzahl und Umsatz jeweils mit der Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis sowie mit der Sicherheit verknüpft und verglichen.
Hierfür lässt sich die Zufriedenheit mit der Sicherheit zunächst wie in folgender Grafik allgemein darstellen.
Abbildung 17: Als wie sicher beurteilen Sie Ihre Agentursoftware?
Abbildung 17 zeigt auf, dass in Summe ca. 67 Prozent ihre Software als „sehr sicher“ oder „sicher“ beurteilen. Es besteht demnach bei ca. einem Drittel der Nutzer keine explizite Zufriedenheit mit der Sicherheit des verwendeten Programmes.
Zunächst wird nun das Gründungsjahr im Zusammenhang mit der Zufriedenheit der beiden Aspekte untersucht.
Abbildung 18: Kreuztabelle Zufriedenheit/Gründungsjahr
Abbildung 19: Kreuztabelle Sicherheit/Gründungsjahr
Aus diesen Gegenüberstellungen geht hervor, dass zwischen dem Gründungsjahr und der Zufriedenheit kein erkennbarer Zusammenhang besteht. Das durchschnittliche Gründungsjahr unterscheidet sich zwar pro Antwortmöglichkeit, dennoch lässt sich keine deutliche Tendenz dahin gehend aufzeigen, dass schon länger bestehende Agenturen zufriedener bzw. unzufriedener mit den untersuchten Aspekten sind. Folglich lässt sich nicht herausstellen, ob neue oder ältere Agenturen durchschnittlich eine höhere Bereitschaft für einen Softwarewechsel aufweisen.
Stellt man die Größe der Agenturen mit der Zufriedenheit mit diesen Aspekten gegenüber, so ist zumindest ein leichter Zusammenhang zu erkennen. So machten diejenigen Agenturen, die weniger als 30 Mitarbeiter haben, häufiger die Angabe „eher unzufrieden“ mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zu sein als die größeren Agenturen. Zudem gaben Agenturen mit weniger als 20 Mitarbeitern statistisch gesehen öfter an, „unzufrieden“ mit dem Verhältnis zu sein. (Statistik 10)
Betrachtet man jedoch die weiteren Antwortmöglichkeiten, wird deutlich, dass „sehr zufrieden“ im Durchschnitt häufiger von Agenturen mit 20 bis 30 Mitarbeitern und weniger als 10 Mitarbeitern gewählt wurde als von den anderen Agenturen. Somit scheinen kleinere Agenturen eine Software eher zu den extremen Antwortmöglichkeiten zu tendieren. Die Probanden ab einer Größe von 30 Mitarbeitern siedeln sich hingegen häufiger zwischen „zufrieden“ und „eher zufrieden“ an. So gaben rund 69 Prozent der Agenturen mit mehr als 50 Mitarbeitern, 50 Prozent der Agenturen mit 40 bis 50 Mitarbeitern und 60 Prozent der Agenturen mit 30 bis 40 Mitarbeitern an, „zufrieden“ mit dem Verhältnis ihres Programmes zu sein. (Statistik 10)
Auch bezüglich der Zufrieden mit der Sicherheit lassen sich leichte Tendenzen feststellen. So beurteilen 37,5 Prozent der Agenturen mit mehr als 50 Mitarbeitern ihr Programm als „sehr sicher“, obwohl nur 16,7 Prozent aller befragten Agenturen diese Antwort wählten. Statistisch betrachtet wurden die Antworten „sicher“ und „eher sicher“ durchschnittlich häufiger von Agenturen mit 50 bis 10 Mitarbeitern gegeben. Als „unsicher“ wird die genutzte Software außerdem durchschnittlich öfter von Agenturen mit weniger als 10 Mitarbeitern eingestuft und als „sehr unsicher“ von Agenturen mit 10 bis 20 Agenturen. (Statistik 11)
Eine Ausnahme bei dieser Tendenz stellt die Antwortmöglichkeit „eher unsicher“ dar, welche nicht nur häufiger von Agenturen mit weniger als 10 Mitarbeitern angegeben wurde, sondern ebenfalls von denen mit mehr als 50 Mitarbeitern. Bei dieser Ausnahme handelt es sich jedoch nur um einen Probanden mit über 50 Mitarbeitern, der diese Antwortmöglichkeit hingegen der Tendenz gewählt hat. (Statistik 11)
Laut der Ergebnisse tendieren statistisch gesehen Agenturen mit einer geringeren Mitarbeiterzahl zumindest im geringen Maß häufiger zur Unzufriedenheit mit ihrer Software und einem daraus resultierenden Wechsel.
Abschließend wurde nun das Kriterium des Umsatzes mit der Zufriedenheit von Preis-Leistungs-Verhältnis sowie Sicherheit kombiniert. Bringt man den Umsatz der Agenturen mit ersterem in Zusammenhang, so können auch hier keine ausschlaggebenden Tendenzen hervorgebracht werden. So sind Agenturen mit einem Umsatz bis 100.000 € im Jahr zwar durchschnittlich häufiger „sehr zufrieden“, dafür aber auch häufiger „eher unzufrieden“ und „unzufrieden“ mit diesem Verhältnis. Die Antworten „zufrieden“ sowie „eher zufrieden“ wurden hingegen im Durschnitt öfter von Agenturen mit einem Umsatz von 100.000 € bis 1.000.000 € im Jahr gewählt als statistisch erwartet. (Statistik 12)
Kombiniert man den Umsatz mit dem Aspekt der Sicherheit, so wird auch dadurch deutlich, dass dieses Kriterium nicht maßgeblich mit der Zufriedenheit zusammenhängt. So geht aus Abbildung 77 hervor, dass Agenturen mit einem Umsatz von über 250.000 € im Jahr ihre Software durchschnittlich häufiger als „sehr sicher“ beurteilen. Dagegen wurde die Antwort „sicher“ tendenziell eher von Agenturen mit weniger als 100.000 € Umsatz oder mit mehr als 500.000 € gegeben. Als „eher sicher“ stufen diejenigen Probanden ihre Software ein, die deren Agentur einen jährlichen Umsatz von 100.000 € generiert, als „eher unsicher“ hingegen die Agenturen mit einem Umsatz zwischen 100.000 € und 500.000 €. Als „unsicher“ wird die genutzte Software im Durchschnitt zudem von Agenturen mit einen Umsatz zwischen 250.000 € und 500.00 € betrachtet und als „unsicher“ von Agenturen mit einem Umsatz ab 500.000 €. (Statistik 13)
Es lässt sich folglich zusammenfassen, dass das Gründungsjahr und der Umsatz nicht in einem aussagekräftigen Zusammenhang zur Zufriedenheit mit der Software stehen und auch bei der Mitarbeiterzahl nur leichte Tendenzen diesbezüglich aufzuzeigen waren. Die These, dass diese Kriterien Auswirkungen auf die Zufriedenheit haben, ist somit widerlegt.
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